- Medinawurm
- Medinawurm[nach der Stadt Medina], Guineawurm [gi-], Dracụnculus medinẹnsis, zu den Filarien gerechneter, in den Tropen und Subtropen auftretender Fadenwurm, der durch parasitären Befall bei Menschen und Tieren (v. a. Pferde, Rinder, Hunde) die Drakunkulose (Drakontiase, Dracontiasis) hervorruft, die v. a. in Afrika, Vorderasien und Indien verbreitet ist. Die Infektion vollzieht sich durch Aufnahme der in Ruderfußkrebsen (Gattung Cyclops) als Zwischenwirt lebenden Larven des Medinawurms mit dem Trinkwasser. Diese durchdringen die Darmwände und gelangen über die Lymphbahnen in den Körper, wo sie sich zu geschlechtsreifen Würmern entwickeln. Die mehr als 1 m langen, trächtigen Weibchen besiedeln das Unterhautbindegewebe der Gliedmaßen (v. a. Füße und Unterschenkel) und rufen Blasen und schmerzhafte, furunkelartige Geschwüre hervor. Bei Abkühlungsreiz (Wasserkontakt) durchbrechen sie die Haut und entleeren schubweise Hunderttausende von Larven; danach sterben sie ab.Die Behandlung erfolgt chemotherapeutisch mit Niridazol oder Metronidazol, mechanisch durch Herausziehen von herausragenden Würmern (allmähliches Aufwickeln auf Holzstäbchen). Der Vorbeugung dienen das Filtern oder Abkochen des Trinkwassers.
Universal-Lexikon. 2012.